Die Backdoor im Serverraum

Spionierende Kameras

In der Ausgabe vom 27. September berichtet die Sendung „Fakt“[1] der ARD von einem Hersteller von Überwachungssystemen, der diese mit einer Backdoor versehen auslieferte: Ein Kamerasystem des Herstellers wurde 2005 vom BND untersucht, nachdem dieser einen Hinweis erhalten hatte. Der deutsche Geheimdienst stellte fest, dass das System versuchte, eine Verbindung zu einem militärischen Server in den USA herzustellen. Der BND ging diesen Hinweisen laut Berichterstattung der ARD nicht weiter nach.

Überwachung serienmäßig

Ausgerechnet ein Überwachungssystem zu kompromittieren, erscheint aus geheimdienstlicher Sicht durchaus schlüssig. ein System, das dazu dient, den Überblick über sensible Bereiche eines Unternehmens oder einer Behörde zu behalten, ist ein attraktives Ziel. Dazu kommt, dass zu den Kunden diverse Regierungsstellen und Rüstungshersteller gehören. Erstaunlich dabei ist, dass die in hoher Zahl gefertigten Geräte des belasteten Herstellers diesen Überwachungsmechanismus serienmäßig eingebaut hatten. Der Bericht der ARD lässt die Spekulation zu, dass die Firma NetBotz von US-Geheimdiensten als Spionageinstitution gegründet wurde.

Ausspähen darf nicht so einfach sein

Die Berichterstattung der ARD geht nicht weiter auf die technischen Details der betreffenden Hardware ein. Wie genau die entsprechenden Geräte versuchten oder versuchen, über eine Backdoor eine Verbindung zu Servern in den USA aufzubauen, bleibt zunächst offen. Damit bleibt auch die Frage ungeklärt, warum dieser Mechanismus unentdeckt blieb. Gerade in derart sensiblen Bereichen sollten Sicherheitsmechanismen existieren, die solche Kontaktaufnahmen vollständig unterbinden. Insbesondere sprechen wir dabei von in Hardware implementierten Firewalls. Diese können, richtige Konfiguration vorausgesetzt, nicht nur Angreifer von außen identifizieren und blockieren, sondern auch unautorisierte ausgehende Verbindungsversuche detektieren.

[1] http://www.mdr.de/fakt/video-50408.html